Inhalt
{{postCount}} Ausgabe 3: Tourismus und Nachhaltigkeit

Liebe Leserin, lieber Leser,

wohin geht die Reise? Ich denke, das Ziel ist uns allen klar: Es geht in Richtung Nachhaltigkeit. Und so inflationär der Terminus seit einigen Jahren auch verwendet wird – es ist eine gute Nachricht. Für die Welt im Allgemeinen und für unsere Tourismuswelt im Besonderen.

Der drohende Klimawandel und auch die Auswirkungen der Coronakrise haben uns gezeigt, wie fragil der Boden ist, auf dem wir uns bewegen. Wir haben verstanden, dass wir Ressourcen schützen und natürliche Lebensgrundlagen erhalten müssen – und dass wir in all unserem Handeln viel weiter in die Zukunft blicken müssen als bis zur nächsten Geschäftsbilanz. Die Frage lautet nicht mehr, ob unsere Zukunft nachhaltig sein wird, ob sie also Merkmale von wirtschaftlichem Erfolg mit ökologischer Tragfähigkeit und ethischer und sozialer Gerechtigkeit verbindet. Die Frage lautet, wie diese Nachhaltigkeit im Tourismus aussehen kann.

Denn eines ist klar: In „Greenwashing“ darf sie sich nicht erschöpfen. Nachhaltiger Tourismus ist kein Imageproblem. Er bedeutet nicht, sich ein paar Ökosiegel an die Hoteltür zu kleben, die Speisekarte um ein vegetarisches Gericht anzureichern und dem Gast nach dem Motto „Aktiv und umweltbewusst“ ein Leihrad hinzustellen. Nachhaltigkeit verlangt vielmehr, dass wir erst einmal die Blickrichtung wechseln. Wir müssen lernen, den Tourismus aus einer ganzheitlichen Perspektive zu betrachten. Wie das geht, zeigen wir Ihnen in diesem Heft anhand einer Reihe von Geschichten, zum Beispiel über das Erlanger „Creativhotel Luise“.

Die Reise geht in eine rundum bessere Welt

Tourismus kann sich nur dann nachhaltig entwickeln, wenn Ökologie, Wirtschaft und Soziales als eng miteinander verflochtene Bereiche betrachtet werden. Wenn es neben dem Erhalt der natürlichen Grundlagen auch um die Menschen geht, um die Lebensqualität nicht nur der Gäste, sondern auch der Einheimischen und der Mitarbeiter*innen. Wenn die Wertschöpfung in der Region bleibt. All das sind keine Kriterien, die der Gast unbedingt aktiv nachfragt. Aber er wird sie schon bald vermissen, wenn sich in seinem Urlaubsort, in seinem Hotel niemand darum gekümmert hat.

Klar, dass sich nachhaltiger Tourismus nur schlecht mit Betten- oder Übernachtungszahlen messen lässt. Wir brauchen deshalb auch neue Maßstäbe für den Erfolg des touristischen Marketings. Wie wäre es mit einer Kombi­nation aus Auslastung, Wieder­kehrquote, Gästeglück und Einwohnerzufriedenheit?

Oder haben Sie andere Vorschläge? Schicken Sie sie mir, ich freue mich darauf!

Barbara Radomski
Barbara Radomski Geschäftsführerin der BayTM