Tod in Venedig … und mögliche Wiederauferstehung
VENEDIG, ITALIEN
Das Problem Venedigs ist bekannt. Der holländische Dichter Ilja Leonard Pfeijffer formuliert es so: „Venedig ist die schönste Stadt der Erde, leider ist es keine Stadt mehr, sondern reine Kulisse, ein Hotel, ein Ort ohne Seele.“ Die Venezianer*innen wissen um die ambivalenten Auswirkungen ihrer Strahlkraft, doch konsequent gegen den Overtourism anzukämpfen – 19 Millionen Tagesgäste im Jahr 2019 – traut man sich noch nicht. Immerhin dürfen seit 2020 Kreuzfahrtschiffe nicht mehr in der Altstadt anlegen. Ab 2022 soll ein Reservierungssystem mit kombinierter Eintrittsgebühr für Tagestourist*innen eingeführt werden. Schon jetzt verfügt die Stadt über ein Kontrollsystem, das in Echtzeit anzeigt, wie viele Besuchende sich wo in Venedig aufhalten. Im März 2021 hat die Region Venetien außerdem einen Plan vorgelegt, Venedig zur „Welthauptstadt der Nachhaltigkeit“ zu machen – mit kontrollierter Tagesbesucher*innenzahl, mehr ständigen Bewohner*innen, Anreizen für die Ansiedlung von Start-ups, Rückgang privat vermieteter Ferienwohnungen und anderem mehr. Bezahlt werden soll das Paket mit Mitteln aus dem Corona-Hilfsfonds der EU.