Über New Work wurde schon gesprochen, als die klassische Industrie in die Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft überging. Der Begriff wurde von dem amerikanischen Sozialphilosophen Frithjof Bergmann in den 70er-Jahren geprägt, der mit New Work einen Versuch umschrieb, auf arbeitsweltliche und gesellschaftliche Veränderungen zu reagieren und dabei neue Wege auszuprobieren. Schlagwörter wie Teamwork, flache Hierarchien, Kommunikation auf Augenhöhe, Teilzeitarbeit, Individualisierung und das Aufkommen der „kreativen Klasse“ gehörten dazu, so wie später die Vier-Tage-Woche oder der Co-Working-Space.
In den Jahren vor Corona wurde daraus dann aber mehr und mehr nur noch das Klischee des Start-ups mit Kickertisch, Gratis-Orangensaft, Gemüsegarten auf dem Dach, veganer Falafel für alle und eine*r Spielmanager*in für die Mitarbeiter*innen.
Als dann die Pandemie da war, wurde das Homeoffice zu einem zentralen Begriff und das Modell des flexiblen Arbeitens schlagartig überall ausgebaut. Unternehmen wie die Otto Group entwickelten in der eigenen „Kulturwandel“-Abteilung neue Ideen und probierten sie aus: Einzelne Abteilungen dürfen ihre Chef*innen wählen, es gibt keine festen Arbeitsplätze mehr, aber Besprechungsräume mit programmatischen Namen wie „Bärenhöhle“ oder „Bienenstock“. Und eine Vorstandssitzung im Hamburger Milliardenkonzern kann schon mal mit lustigen Bildschirmfotos von Schafen mit herausgestreckter Zunge oder einem Plastikeimer auf dem Kopf beginnen.
Doch wie weit kann man New Work auch im Tourismus umsetzen? Während sich das Homeoffice speziell im Hotellerie- und Gastrobereich kaum realisieren lässt, sind Lösungen wie Jobsharing, flexible Arbeitszeiten oder sogar die Vier-Tage-Woche durchaus machbar. Noch wichtiger ist freilich ein Arbeitgeber, der sich spürbar für verbesserte Arbeitsverhältnisse einsetzt. Durch ein wertschätzendes Arbeitsumfeld, eine agile Arbeitsstruktur, flache Hierarchien sowie Gestaltungs- und Teilhabemöglichkeiten. Wer hier gute Angebote macht, bekommt die besseren Mitarbeitenden. Und macht damit letztlich auch die Gäste glücklicher.
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