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{{postCount}} Darum in die Ferne schweifen
Das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz erleichtert die Arbeitsmigration. Und der DEHOGA hilft über Vermittlungsagenturen bei der Rekrutierung von Arbeitskräften aus aller Welt

Darum in die Ferne schweifen

Eine Weltkarte aus vielen kleinen Punkten© stock.adobe.com / sansakdesign

Rund 450.000 Erwerbstätige sind aktuell im bayerischen Gastgewerbe beschäftigt; weitere 45.000 werden benötigt. Doch wo finden? Das Ausschöpfen ausländischen Arbeitspotenzials gilt als einer der Königswege, um aus dem Fach- und Arbeitskräftemangel zu kommen. „Wir brauchen qualifizierte Zuwanderung“, sagt Dr. Thomas Geppert, Landesgeschäftsführer des DEHOGA Bayern. Diese Zuwanderung war in der Vergangenheit speziell für Arbeitskräfte aus (nicht zur EU gehörenden) sogenannten Drittländern ein schwieriger, bürokratischer Hürdenlauf. Das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz, das seit November dieses Jahres schrittweise in Kraft tritt, soll die Einwanderung aus Drittländern erleichtern. Es wurde etwa die Westbalkanregelung entfristet und das Kontingent für Arbeitskräfte aus diesen Ländern verdoppelt. Es wurde die kurzzeitige kontingentierte Beschäftigung eingeführt und die Chancenkarte, bei der Bewerbende in Kategorien wie Berufsausbildung oder Sprachkenntnissen Punkte bekommen, die zu einem Aufenthalt für die Jobsuche in Deutschland berechtigen können.

Für den einzelnen Arbeitgeber, der aktiv im Ausland Fachkräfte rekrutieren möchte, bleibt es dennoch kompliziert. Es sei denn, er wendet sich an professionelle, vertrauenswürdige Vermittlungen, die sich auf bestimmte Drittländer spezialisiert haben und mit den dortigen Ausbildungsniveaus und Mentalitäten vertraut sind. Der DEHOGA Bayern berät seine Mitglieder nicht nur zum Thema Rekrutierung; er hat auch eine Liste mit Vermittlungsagenturen zusammengestellt – teils private, teils staatliche – , mit denen bayerische Betriebe bereits gute Erfahrungen gemacht haben. Sie vermitteln Fachkräfte und Auszubildende aus den Drittländern Vietnam, Kenia, Indonesien, Mexiko, Lateinamerika, Iran, Indien und China sowie aus Kroatien und Italien. Das Prozedere ist einfach: Der Arbeitgeber meldet sich mit seinem Bedarf bei der Agentur; diese sucht passende Kandidat*innen aus. Bei einem Video-Bewerbungsgespräch lernt man sich kennen und schließt, wenn alles passt, den Arbeitsvertrag ab. Die Vermittlung durch eine Agentur kostet den Arbeitgeber durchschnittlich zwei Monatsgehälter (bei Auszubildenden ist es weniger); darin inbegriffen sind in der Regel auch der Sprachkurs im Herkunftsland, Visagebühren und Flug. Aber „schnell und billig klappt selten“, weiß Susanne Droux, die beim DEHOGA Bayern als Geschäftsführerin für Berufsbildung und Fachkräftesicherung zuständig ist. Der Arbeitgeber kann dafür sicher sein, dass die Arbeitskräfte mit dem gewünschten Anforderungsprofil übereinstimmen und dass alle rechtlichen Hürden genommen wurden. Manche Agenturen helfen den neuen Arbeitskräften in Bayern auch bei der Unterkunfts­suche und stehen ihnen nach ihrer Ankunft noch eine Zeit lang als „Kümmerer“ zur Seite.

Gibt es trotzdem etwas, worauf Arbeitgeber selbst achten sollten? Allgemein gelten mangelnde Sprachkenntnisse als größte Herausforderung bei internatio­nalen Mitarbeitenden. Wer hier keine Überraschungen erleben möchte, sollte darauf achten, dass Sprachzertifikate, die Bewerber*innen vorlegen, von angesehenen Instituten wie etwa dem Goethe-Institut stammen. Oder sollte im Bewerbungsgespräch Fragen so stellen, dass sie nicht mit auswendig gelernten Phrasen beantwortet werden können.

Susanne Droux vom DEHOGA empfiehlt touristischen Betrieben, ergänzend zu deutschen auch internationale Auszubildende zu rekrutieren, denn das sei viel unkomplizierter als die Anwerbung fertiger Fachkräfte. „Speziell als TOP-Ausbildungsbetrieb hat man dann beste Karten, dass die jungen Leute nach ihrer Ausbildung auch bleiben.“

Hier geht’s zum Fachkräftenavigator des DEHOGA Bayern.

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