Tourismus bedeutet Begegnung und Austausch zwischen Gastgebenden und Gästen. Im besten Fall sorgt er damit für Weltoffenheit, Verständnis füreinander und inspiriert zu neuen Ideen. So wie in diesen vier Geschichten …
Martl Jung hat es schon früh in die Welt hinausgezogen, um andere Menschen und Kulturen kennenzulernen. Besonders beeindruckt haben ihn Begegnungen mit Völkern wie den indigenen Penan auf Borneo und deren enge Bindung zur Natur. „Die Penan inspirierten mich zu meinen ersten Gehversuchen als Barfußwanderer“, erzählt der Bergführer. Über die Füße nimmt man die Umwelt noch mal ganz anders wahr, ist Martl überzeugt. Seine Erlebnisse aus der Ferne teilt er mit den Gästen, die zu ihm in seine bayerische Heimat kommen. Während der Bergtouren und Barfußwanderungen lernen die Gäste von ihm – und er immer wieder auch von seinen Gästen. Auf den Austausch kommt es an.
Überquerte barfuß die Alpen – Martl Jung, 57, Bergwanderführer aus Hohenpeißenberg
Kontakt und Austausch mit den Gästen ist für Martl Jung das Wichtigste
© erlebe.bayern / Gert Krautbauer
Franziska Bischof liebt es, das Wissen über ihr Handwerk an Menschen weiterzugeben. Die Tradition lebendig zu halten, mit den Gästen in Kontakt zu treten und ihnen zu zeigen, wie viel Know-how hinter den Spirituosen steckt. All das lernen Gäste während der Tastings, Führungen und Seminare in der sogenannten Destillathek – die Franziska gegründet hat und die Teil ihrer Brennerei ist. „Wer zu uns kommt, bringt Neugier für meinen Beruf und unsere Produkte mit“, sagt sie. „Das genieße ich jedes Mal. Beim Wein kennen sich viele aus. Nachdem die Gäste bei uns waren, wissen sie auch, wie anspruchsvoll die Herstellung eines Brandes ist. Diese Wertschätzung, der Austausch auf Augenhöhe sind großartig.“
Franziska Bischof, 38, aus dem fränkischen Wartmannsroth ist Brennerin und Edelbrandsommelière
An diesem Tresen ist die Welt zu Gast – Vater und Tochter in der Destillathek
© erlebe.bayern / Dietmar Denger
Vieles, was man auf dem Wild-Berghof Buchet im ostbayerischen Bernried vorfindet, ist das Ergebnis eines Gesprächs. Zwischen Inhaber Thomas Gstettenbauer und seinen Gästen. Die neuen Ideen, die diesen Ort so besonders machen, sind oft inspiriert durch die Wünsche der Urlaubenden. Gastgebersein bedeutet, in den Dialog zu treten, das liebt Gstettenbauer. Die „Hyt“, ein Tiny House, ist das Ergebnis eines solchen Austauschs mit Gästen, die Einfachheit und Einkehr suchen. Voneinander lernen, neue Erfahrungen machen, darauf kommt es an. Für viele Gäste gehören zu diesen neuen Erfahrungen die Blasmusikkonzerte, die auf dem Wild-Berghof stattfinden. Mitreißende Musik und Stimmung, dabei weit genug entfernt von der Hyt, dass niemand gestört wird.
Liebt Inspiration – Thomas Gstettenbauer, 54, Chef des Wild-Berghofs Buchet
Hier gibt es neue (Wohn-)Ideen: Zum Beispiel das Tiny House
© erlebe.bayern / Gert Krautbauer
„Tracht’s not dead!“ So lautet eines der Mottos von Sandra-Janine Müllers Modelabel Trachtenpunk. Die in Bayerisch-Schwaben heimische Fränkin kombiniert traditionelles Handwerk mit neuen Ideen. Die Teilnehmenden ihrer Posamentenknopf-Workshops kommen von weit her angereist. Beim kreativen Arbeiten mit den Gästen ist die Handarbeit für Sandra-Janine wie eine Brücke zu den Menschen. Denn im gemeinsamen Schaffen kommt man sich schnell persönlich näher. Und bleibt oft in Kontakt. „Es gibt eine Frankfurterin, die schon im Dorfgasthaus erkannt wird, so oft schaut sie bei Trachtenpunk vorbei“, freut sich Sandra-Janine. Neuer Input, über Grenzen hinweg, sorgt auf allen Seiten für permanente Inspiration. Tracht? So alive.
Stellt eine Brücke zu den Gästen her – Sandra-Janine Müller, 43, Chefin von Trachtenpunk in Waldstetten
Posamentenknopf: Innovativ dank Inspiration
© erlebe.bayern / Florian Trykowski
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