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Auf den Punkt gebracht

Tourismusministerin Michaela Kaniber im Gespräch

© Nadine Keilhofer / StMELF

Frau Tourismusministerin, warum braucht Bayern den Tourismus?

Weil wir die Menschen glücklich machen wollen, die gerne für ein paar Tage Bayern erleben wollen. Aber im Ernst: Da weiß ich gar nicht, welchen Punkt ich zuerst nennen soll. Ganz klar, der Tourismus ist eine tragende Säule der bayerischen Wirtschaft. Für zahlreiche Regionen im ganzen Land ist die Branche ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Insgesamt geben die Gäste in Bayern 47,5 Milliarden Euro für touristische Güter und Dienstleistungen aus. Im Tourismus arbeiten rund 550.000 Erwerbstätige, viele davon im ländlichen Raum. Wir verdanken unseren Gästen sehr viel. Ohne sie müssten wir in zahlreichen Branchen einen regelrechten Kahlschlag auf dem Arbeitsmarkt und enorme Wohlstandsverluste verkraften. Und auch der Staat würde weniger Steuern einnehmen. Deshalb ist es uns in Bayern ein großes Anliegen, einen breit aufgestellten Tourismus zu fördern, der die Wertschöpfung in die Fläche trägt und die Vielfalt der Angebote stärkt.

Was mir dabei besonders wichtig ist: Wir brauchen auch in Zukunft für jeden Geldbeutel das passende Angebot. Dazu gehören die großen 4- und 5 Sterne-Häuser genauso wie der attraktive Campingplatz oder die familiengeführ­ten Privatunterkünfte. Die Viel­­falt der Betriebe macht es aus, dass die Menschen gerne zu uns kommen.

Profitieren vom Tourismus nur die direkt in der Branche Tätigen?

Tourismus ist nicht nur ein Wirtschaftsmotor, sondern be­reichert das Leben in vielerlei Hinsicht. Die ganze Bevölkerung vor Ort profitiert von einem florierenden Tourismus. Ohne ihn sähe es an vielen Orten ganz anders aus, denn der Tourismus hinterlässt positive Spuren in den Regionen. Viele Annehmlichkeiten wie Thermen und Schwimmbäder, Museen und Kultureinrichtungen, Rad- und Wanderwege, Restaurants und Cafés, Supermärkte und Bäckereien, Freizeitparks oder Seilbahnen gäbe es ohne den Tourismus oft nicht. All diese Angebote machen das Leben vor Ort vielfältiger und attraktiver. Deshalb müssen wir die Bedeutung des Tourismus auch für die Einheimischen noch stärker herausstellen. Es gilt, das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass Tourismus das Leben vor Ort bereichert und allen nützt.

Damit der Tourismus langfristig funktioniert, braucht es immer wieder größere Ankerinvestitionen, zum Beispiel in ein modernes Hotel oder eine innovative Freizeiteinrichtung. Solche Investitionen bringen neue Impulse und können den sich wandelnden Bedürfnissen unserer Gäste Rechnung tragen. Wir sollten uns solchen Modernisierungen im Tourismus nicht verschließen. Die Konkurrenz schläft nicht. Nur durch ständige Weiterentwicklung können wir als Tourismusregion auch in Zukunft wettbewerbsfähig und attraktiv bleiben.

Natürlich müssen wir darauf achten, dass der Tourismus dabei auch im Einklang mit den Bedürfnissen der Einheimischen steht. Es geht nicht um mehr Tourismus um jeden Preis. Es geht um Qualitätstourismus, um ein vernünftiges Miteinander von Gästen und Einheimischen.

Echte Erlebnisse statt Instagram-Tourismus

Tourismusministerin Michaela Kaniber

Im Tourismus zu arbeiten, das braucht eine bestimmte Haltung. Man ist ja „Gastgeberin und Gastgeber“ auf Zeit oder sogar permanent. Wie würden Sie diese innere Haltung beschreiben?

Immer mehr Gäste wünschen sich in ihrem Urlaub echte Erlebnisse statt Instagram-Tourismus von der Stange. Es geht um Authentizität und die Begegnung von Mensch zu Mensch. Bayern steht für diese ehrliche, bodenständige Form von Urlaub und Gastfreundschaft. Unsere Gastgeberinnen und Gastgeber haben Herzlichkeit und echte Freude am Umgang mit Menschen tief in ihrer DNA verankert. Sie und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter setzen sich täglich dafür ein, den Gästen in Bayern ein Gefühl von Zuhause in der Ferne zu vermitteln.

Sie öffnen ihnen die Türen zu einer neuen Welt und tun alles dafür, dass sich unsere Gäste als Einheimische auf Zeit willkommen und wertgeschätzt fühlen. Es geht nicht nur darum, eine Dienstleistung zu erbringen, sondern bleibende Erinnerungen im Leben anderer Menschen zu schaffen. Die Gastfreundschaft und Herzlichkeit unserer Touristikerinnen und Touristiker sind die glänzende Visitenkarte Bayerns in der Welt.

Was macht die Tourismusbranche für Sie so besonders? Wie haben Ihre Erfahrungen im elterlichen Gastronomiebetrieb Ihre Sichtweise darauf geprägt?

Ich bin in einer Wirtsfamilie groß geworden. Der Tourismus und die Gastronomie prägen mich also von Kindesbeinen an. Und natürlich habe ich in jungen Jahren immer auch mitgeholfen im elterlichen Betrieb und im Hotel der Schwester, habe bedient, die Zimmer gemacht, die Wäsche transportiert oder das Frühstück eingedeckt.

Wo immer Arbeit unerledigt war, sind wir Kinder eingesprungen. Natürlich war ich nicht immer begeistert, wenn sich meine Freundinnen trafen und wir arbeiten mussten. Heute bin ich umso dankbarer für diese Erfahrungen. Deshalb habe ich auch eine besondere Wertschätzung für das, was im Tourismus geleistet wird. Denn ich weiß auch, was dahintersteckt und wie viel Arbeit Gastfreundschaft bedeutet. Da sind freilich die schönen Stunden, wenn man seinen Gästen eine glückliche Zeit bereiten kann, aber da ist eben auch die viele harte Arbeit.

Die Menschen im Tourismus leisten Tag für Tag Großartiges. Dafür bin ich sehr dankbar. Denn ohne sie gäbe es keinen Tourismus in Bayern. Ohne sie wäre Bayern nicht das weltoffene und herzliche Land. Es sind die Menschen, die im Tourismus arbeiten, die die Branche so besonders machen!

© Nadine Keilhofer / StMELF