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{{postCount}} Was uns bewegt

Was uns bewegt

Tourismus ist Bewegung. Die Branche ist auf eine funktionierende, effiziente Mobilität angewiesen. Vier bayerische Tourismusakteure und -akteurinnen erzählen, was sie am Thema bewegt und warum Mobilität für ihre Arbeit wichtig ist

© erlebe.bayern / Gert Krautbauer
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Mobilität für alle

Barbara Stadler und ihre Familie führen ein Wirtshaus mit Gästezimmern und Boutique in Anzing bei München. „Uns ist wichtig, dass die Leute uns erreichen. Und auch wieder von hier wegkommen“, sagt die Unternehmerin. „Urlaubsgäste wollen gerne mal nach München fahren. Das geht auch öffentlich, man fährt dann mit dem Bus zur S-Bahn nach Markt Schwaben.“ Eine gute Mobilität ist für Barbara auch im Hinblick auf die Mitarbeitenden wichtig. „Einer unserer Köche kommt mit dem ÖPNV, aber abends ist der letzte Bus dann oft schon weg. Dann müssen wir ihn zur S-Bahn bringen.“ Worüber sich die junge Anzingerin freut, sind ortseigene Initiativen wie Mitfahrbankerl, E-Ladesäulen, Carsharing und der Ausbau des Radwegs zwischen Anzing und Forstinning. „Das macht unsere Region attraktiver für Gäste und für Mitarbeitende, die das Job-Bike nutzen wollen“, erklärt sie.

Barbara Stadler betreibt im „Kirchenwirt“ in Anzing die Boutique „Diese Elli“.

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Grün und digital

Destinationen, sagt Thomas Schenk, müssen erreichbar sein. Seinen eigenen Betrieb, ein Weingut bei Würzburg, können Gäste auch gut mit dem ÖPNV ansteuern; der gekaufte Wein wird ihnen gratis nach Hause geschickt. Vor Ort bietet der Winzer den Besuchenden Wanderungen durch die Weinberge an. „Auch das ist Mobilität im Tourismus. Und was man physisch erfährt, hinterlässt einen großen Eindruck.“ Schenk selbst ist Fan des ÖPNV: „Es ist toll einzusteigen, sich um nichts kümmern zu müssen, Leute kennenzulernen.“ Für seine Lieferfahrten als Winzer hat er sich jedoch einen E-Lieferwagen zugelegt. Den Strom erzeugt er selbst. „Ich bin E-Mobilitäts-Enthusiast und fände es schön, wenn alles grüner und digitaler würde. Wenn Fahrzeuge besser ausgelastet wären. In der Logistik klappt das. Warum sollte es nicht auch für den Personenverkehr funktionieren?“

Thomas Schenk ist Winzer im eigenen Weingut in Randersacker 

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Gerne mehr BlaBla

RiA REiSER mag in puncto Mobilität Flexibilität, Unabhängigkeit und Sicherheit. Und nutzt deshalb verschiedene Fortbewegungsmöglichkeiten: „Als Künstlerin zieht es mich oft in meine kreative Heimat Berlin, per Zug oder Mitfahrgelegenheit — da lernt man tolle Leute kennen. Zu Hause in meiner Kleinstadt Mainburg bin ich auf meinen 30 Jahre alten Kombi angewiesen. Auch, um als Musikerin auf Tour zu gehen.“ Viele Orte auf dem Land, sagt RiA, sind ohne Auto schlecht oder unkomfortabel zu erreichen. Auch für Gäste. „Das geht dann auf Kosten der Erholung“, so die Rapperin. RiA gefallen das Kelheimer Ruftaxi Kexi und das BlaBlaCar. Eine Art digitalisiertes Trampen. „Das wäre doch auch eine Idee für den Tourismus hier in Bayern. Für die Mobilität der Gäste. So eine Initiative könnte auch von gut besuchten Städten ausgehen“, findet die Mainburgerin.

RiA REiSER ist bayerische Rapperin aus Mainburg und fährt im Nebenberuf Lkw.

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Die Berge anbinden

Als Bergführer ist Bernd Zehetleitner ständig in den Alpen unterwegs, auch bei sich zu Hause im Allgäu. „Leider ist die Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln an die Ausgangspunkte vieler Touren oft schlecht. Deshalb müssen Bergsportler und auch Gäste mit dem Auto anreisen, was Umwelt und Natur belastet“, sagt er. In seinen Augen brauchen Touristen und Touristinnen bequeme Transportoptionen; das würde auch die lokale Gastronomie, die Hotels und die anderen Stakeholder stärken und sich positiv auf die wirtschaftliche Situation der Region auswirken. Sein Wunsch für die Zukunft: Dass in den Ausbau von Bussen und Bahnen in den Bergregionen investiert wird. Wandernde und Gäste könnten so bequem und umweltfreundlich in die Berge kommen. „Auch für die Einheimischen wäre es eine Erleichterung, wenn weniger Autos unsere schöne Landschaft belasten würden.“

Bernd Zehetleitner ist Leiter der Bergschule Oberallgäu in Burgberg.

 

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