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{{postCount}} Mobil in Bayern: Vom Bergbus bis zur smarten Ampel

Mobil in Bayern: Vom Bergbus bis zur smarten Ampel

Wie wird der Tourismus bei der bayerischen Verkehrsplanung berücksichtigt? Staatsminister Christian Bernreiter beantwortet die wichtigsten Fragen

 

© StMB / Atelier Krammer
MdL Christian Bernreiter ist seit 2022 Staatsminister im Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr

Pro Jahr verzeichnet der Freistaat laut Statistik 38,8 Mio. Übernachtungsgäste und 511 Mio. Tagesreisende – inwieweit werden Touristen und Touristinnen, die sich durch Bayern bewegen, bei der Verkehrsplanung generell berücksichtigt?

Jedes Verkehrssystem muss auf die Menschen abgestimmt sein, die es benutzen. Dabei kommt es nicht nur darauf an, wie viele Menschen in einem Ort leben, sondern wie viele potenzielle Fahrgäste es tatsächlich gibt. Hat ein Ort viele Touristen, Hotels, Sehenswürdigkeiten oder ist er ein beliebtes Ausflugsziel, hat das Auswirkungen auf Straßenbau, Schienenverbindungen und Busangebot. Dabei gibt es auch Besonderheiten wie saisonaler Tourismus oder besonders beliebte Ausflugsstrecken. Touristen sind in besonderem Maße auf einen funktionierenden ÖPNV angewiesen, da viele nicht mit dem Auto nach Bayern kommen oder sich einen Leihwagen nehmen. Das muss in der Verkehrsplanung natürlich berücksichtigt werden.

Ein guter öffentlicher Nahverkehr ist wichtig, damit sich Bayerns Gäste auch ohne eigenes Auto in der Destination bewegen können. Inwiefern wird der Tourismus bei der Planung und Förderung des ÖPNV berücksichtigt?

Der Tourismus spielt bei der Planung des ÖPNV durch die Landkreise und kreisfreien Städte als Aufgabenträger auf jeden Fall eine Rolle. Zum Beispiel wird in Bayern überall dort, wo die Nachfrage besonders hoch ist, wie etwa bei touristischen Ausflugsrouten, die Kapazität durch größere oder längere Fahrzeuge erhöht. Der touristische Aspekt taucht auch in unserer ÖPNV-Strategie 2030 auf: Um auch Umsteigeverbindungen noch attraktiver zu machen, werden Fahrpläne abgestimmt sowie die Anschlüsse und der Informationsaustausch aller Betreiber in Echtzeit nach und nach verbessert. Ein ganz konkretes Beispiel für spezielle Angebote für Touristen ist der Bergbus. Dieses Projekt des Deutschen Alpenvereins München & Oberland ist zu Pfingsten in das Liniennetz des Münchner Verkehrsverbundes übergegangen. Eine super Möglichkeit für Touristen, ohne Auto aus München und dem Umland in die Berge zu kommen. Wir als Freistaat fördern den Bergbus dieses Jahr mit bis zu 140.000 Euro.

Sie haben vor kurzem die „Ampel der Zukunft“ vorgestellt. Welche Daten entstehen durch die Ampel und wie können diese Daten auch seitens des Tourismus genutzt werden, um Gästeströme noch mehr zu entzerren?

Die Ampel der Zukunft im niederbayerischen Essenbach erfasst keine dauerhaften Daten zum Verkehr, sondern sorgt dafür, dass der Verkehr an der Kreuzung leichter fließen kann. Davon profitieren zum Beispiel Radfahrer. Mittels Radarsensor ermittelt eine intelligente Säule rund 100 Meter vor der Kreuzung die Geschwindigkeit der Radfahrer. Anhand der übertragenen Daten empfiehlt sie dem Radler, wie er seine Geschwindigkeit anpassen muss, um die Ampel bei Grün zu erreichen. Ich würde mich freuen, wenn das Pilotprojekt erfolgreich verläuft und wir mehr Ampeln mit solch einer Technologie ausrüsten könnten. Davon würden dann auch die vielen Radltouristen in Bayern profitieren.

© StMB / Atelier Krammer