Mobilität und Tourismus gehen Hand in Hand. Für mich ist klar: So wichtig der Pkw-bezogene Individualverkehr für Bayern ist und bleibt, er kann gerade für beliebte Tourismusregionen nicht die Lösung für alle sein. Innovative Mobilitätskonzepte wie das EMMI-Mobil oder das Parkleitsystem Oberstdorf Kleinwalsertal Bergbahnen sind deshalb so wertvoll. Sie helfen dabei, den Verkehr intelligent zu steuern bzw. den Umstieg auf nachhaltige Verkehrsformen so einfach wie möglich zu machen. Kluge Ideen und Konzepte wie die beiden genannten sind aus meiner Sicht auch die bessere, zeitgemäße Antwort und gegenüber Zufahrtstopps und Kapazitätsbegrenzungen immer vorzuziehen.
Ich sage klar: Das will ich in Bayern nicht! Ich möchte, dass unsere Gäste die Möglichkeit haben, vom Auto auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen. Von pauschalen Verboten halte ich gar nichts. Bayern macht das besser und intelligenter. Deshalb ist es der richtige Weg, das Mobilitätsangebot so breit und attraktiv wie nur möglich zu gestalten. Dann nehmen die Gäste es auch gerne und wie selbstverständlich an. Vor Ort in den Urlaubsregionen geschieht hierzu schon eine ganze Menge und ist fester Bestandteil eines jeden zukunftsfähigen Tourismuskonzepts.
Wichtig ist mir dabei festzuhalten: An beliebten Ausflugszielen kann es zu Spitzenzeiten auch mal voller werden. Aber wir sind weit von einer Überlastung entfernt. Auch in dieser Hinsicht helfen uns innovative Mobilitätskonzepte und kluges Besuchermanagement weiter. Wir müssen eine intelligente und digitale Besucherlenkung mit dem Thema Mobilität verknüpfen und stetig weiterentwickeln.
Dieses Projekt in der Alpenregion Tegernsee Schliersee ist in der Tat ein wegweisendes Pilotprojekt für ein besseres Besuchermanagement. Mithilfe von Echtzeit- und Frequenzdaten und KI sollen Prognosen zur Auslastung von Hotspots sowie zum Verkehrsaufkommen erstellt werden. Das Charmante daran: Der Gast weiß schon im Vorfeld, wie stark die Parkplätze vor Ort in den nächsten Stunden belegt sein werden. Aber Prognosen allein nützen wenig, wenn der Ausflügler nicht zugleich eine Empfehlung für ein passendes anderes Ausflugsziel erhält. Unser Ziel ist es deshalb, dem Gast nicht nur mitzuteilen, wie voll es an seinem Wunschziel ist, sondern auch attraktive Alternativen vorzuschlagen.
Wenn wir es mit unserer Form der Besucherlenkung schaffen, die Lust gezielt auf eher unbekannte, aber genauso schöne Ziele zu richten, schlagen wir mehrere Fliegen mit einer Klappe: Wir entlasten die Hotspots und auch der Gast freut sich, weil er nicht im Stau oder in der Schlange steht und auf ein eben so schönes, weniger frequentiertes Fleckerl Bayerns aufmerksam gemacht wurde. All das hilft dabei, die Akzeptanz der einheimischen Bevölkerung gegenüber dem Tourismus zu bewahren. Die rund 500.000 Euro, die wir hier seitens des Freistaats in die Hand genommen haben, sind bestens angelegt. Was mir persönlich an diesem Projekt besonders gefällt: Hier wurde nach dem Motto „Miteinander, nicht gegeneinander“ gehandelt und ein wegweisendes Beispiel für interkommunale Zusammenarbeit gestartet.
Gerade beim Thema Besuchermanagement helfen Alleingänge nicht weiter, sondern es gelingt nur, wenn alle Beteiligten mit an Bord sind. Das Projekt STR Tegernsee Schliersee ist aus zwei Gründen erfolgreich: zum einen wegen der engagierten Akteure und wegen seiner breit gefächerten Datenbasis. Denn die KI-gesteuerten Prognosen über die Auslastung von Hotspots usw. werden umso treffsicherer, je mehr Daten verfügbar sind. Open Data ist hier das Zauberwort. Es spielt auch im Tourismus eine entscheidende Rolle. Das ist eine der Botschaften, die vom STR-Projekt ausgeht. Deshalb bin ich sicher: Das STR-Projekt wird Strahlkraft weit über die Region hinaus entfalten. Aus den Erfahrungen vor Ort wollen wir dann auch Erkenntnisse für andere Regionen in Bayern ableiten.
Das Mobilitätsangebot muss möglichst breit und attraktiv gestaltet werden
Als Ministerin bin ich jeden Tag viel in Bayern unterwegs. Um meinen engen Terminplan einhalten zu können, gehören Fahrten mit dem Auto zu meinem Alltag. Wenn ich privat unterwegs bin, darf das Auto deshalb gerne in der Garage bleiben. Da genieße ich es besonders, meine Heimat mit dem Fahrrad oder zu Fuß zu erkunden. So kann ich die atemberaubende Landschaft und die Vielfalt unserer Natur hautnah erleben. Unsere hervorragend ausgebauten Rad- und Wanderwege machen jede Tour zu einem besonderen Erlebnis und fördern auch noch Gesundheit und Wohlbefinden.
© Nadine Keilhofer