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{{postCount}} Alles besser im Bus
Bus von innen
Busreisen gehört die Zukunft im Tourismus, sagt Stephan Rabl vom Landesverband Bayerischer Omnibusunternehmen e. V. (LBO). Und erklärt, was sein Verband dafür tut

Alles besser im Bus

Annette Rübesamen Autorin

Busse und Tourismus – wie hing das noch mal zusammen? Seniorinnen auf Kaffeefahrt an den Lago Maggiore, Vereinsausflüge zur Weinprobe? Uncool und zum kleinen Preis? Stephan Rabl muss lachen. „Das sind Klischees von früher“, findet der Geschäftsführer des Landesverbands Bayerischer Omnibusunternehmen e. V. (LBO).

Mit dem Bus direkt vom Wohnort zum Zielort

„Busreisen gehört die Zukunft im Tourismus. Weil sie nachhaltig sind, sicher und komfortabel. Immer mehr Busreisen finden heute im Premiumbereich statt. Sie werden gebucht von Menschen, die Fünf-Sterne-Komfort erwarten und bereit sind, dafür Geld auszugeben.“ Rabl zählt auf, was heute schon fast als Standard gilt:  Bordbistro (oder wenigstens Mikrowelle), W-LAN und Displays, dazu Personal, das die Fahrgäste umsorgt. Der Reisende genießt also Komfort, dazu die Bequemlichkeit, direkt und ohne Gepäckschlepperei vom Wohnort  an den Zielort zu gelangen. „Der Urlaub fängt in der ersten Minute an. Ganz wichtig ist auch der soziale Faktor. Hier lernt man andere Menschen kennen!“

Von Busreisen profitieren auch Einheimische

Deutschlandweit beträgt der Anteil des Reisebusses als Verkehrsmittel bei Urlaubsreisen zwischen fünf und sechs Prozent. Zahlen, die in den letzten Jahren relativ konstant geblieben sind. Doch das soll sich ändern: Der LBO sieht hier viel Wachstumspotenzial. Nicht nur bei älteren Menschen, die sich Sicherheit und Bequemlichkeit wünschen, sondern auch bei jüngeren Leuten, denen Nachhaltigkeit und Klimaschutz wichtig sind. Der große Vorteil von Busreisen liegt für Rabl auch in der Tatsache, dass den Reisenden vor Ort eine saubere Fortbewegungsart zur Verfügung steht: „Das ist auch für die Einheimischen ein Gewinn.“ All diese Vorteile will der LBO herausarbeiten und vermitteln.

Wir wollen den Busverkehr stärken – auf Kosten des privaten Individualverkehrs, nicht der Bahn.

Stephan Rabl, Geschäftsführer des Landesverbands Bayerischer Omnibusunternehmen e. V. (LBO)

Der Verband mit seinen rund 600 vor allem mittelständischen Mitgliedsbetrieben möchte den Busverkehr auf Kosten des privaten Individualverkehrs stärken, nicht auf Kosten der Bahn. „Unser Ziel ist, dass die Menschen aus Überzeugung mit uns reisen.“

© Andreas Weise

Für Rabl sind auch Destinationen, Dienstleister und Partner gefragt, wenn es darum geht, Busreisen attraktiver zu gestalten. „In den Städten braucht es Infrastruktur wie Busspuren und die Möglichkeit für Reisebusse, ins Zentrum zu fahren. Nur dann lassen sich die Vorteile des Bustourismus auch nutzen. Wir sind deshalb Tourismusministerin Michaela Kaniber sehr dankbar, dass sie mit uns eine Forschungsstudie zu den Wachstumschancen des Bustourismus in Bayern auf den Weg gebracht hat.“ Aus den Ergebnissen will der LBO einen Leitfaden für Kommunen, Dienstleister und die Politik entwickeln.

In den Städten braucht es die nötige Infrastruktur, zum Beispiel eigene Fahrspuren für Reisebusse.

Stephan Rabl, Geschäftsführer des Landesverbands Bayerischer Omnibusunternehmen e. V. (LBO)

Rufbusse könnten den Linienverkehr ergänzen

Für die meisten bayerischen Busunternehmen liegt das Hauptgeschäft freilich nicht im Reisebusverkehr, sondern im ÖPNV. „Klassischer Linienverkehr, dazu Verstärkerbusse in der Hochsaison, das Ganze abgerundet durch Rufbussysteme“, so sieht für Rabl ein erfolgreiches ÖPNV-System in touristischen Destinationen aus. Ein guter ÖPNV ist in Rabls Augen elementar wichtig für die Attraktivität touristischer Standorte, nicht zuletzt weil dadurch weitere Besuchsgruppen erschlossen werden – solche ohne Auto. Aber auch, weil die Einheimischen profitieren. Nicht nur von den guten Verbindungen, sondern auch von der Verkehrsentlastung.

Hier finden Sie eine aktuelle Studie zur Busreisenachfrage in Deutschland.

© stock.adobe.com / Petair; LBO; Andreas Weise