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Kleine Promptschule

Was genau ist ein Prompt?

Ein Prompt ist dein „Befehl“ an die KI. Das kann eine konkrete Frage sein („Was sind die Reisetrends 2025?“), eine Aufgabe („Schreib mir einen Social-Media-Post zur neuen Wandertour“) oder auch ein ganzer Dialog mit Folgefragen. Die besten Ergebnisse entstehen im Zusammenspiel von Mensch und Maschine. Du bringst das Bauchgefühl für Destination, Zielgruppen und Timing – die KI hilft dir, inspirierter und produktiver zu sein. Sie ist wie ein neuer Kollege: hochbegabt, extrem schnell, aber ohne Hintergrundwissen zu deinem Projekt. Damit sie gut arbeiten kann, braucht sie ein gutes Briefing. Je klarer du formulierst, desto besser das Ergebnis.

Dein Super-Prompt

Viele nutzen KI wie eine Antwortmaschine: Frage rein, Antwort raus. Aber moderne Modelle können viel mehr – wenn man sie lässt. Man kann sie als denkendes Gegenüber einsetzen: als Sparringspartner, der mitdenkt, nachhakt und dir hilft, deine Aufgabenstellung auf den Punkt zu bringen. Der Trick? Ein sogenannter Super-Prompt:

„Ich möchte dich nutzen, um [konkrete Aufgabe einsetzen]. Bitte hilf mir, den optimalen Prompt dafür zu formulieren.“

So machst du aus der KI keinen Befehlsempfänger, sondern einen Prompt-Coach: Sie stellt Rückfragen, denkt mit – und liefert dir bessere Prompts, als du selbst schreiben würdest.

Welche KI ist die richtige?

Die meisten Menschen starten mit ChatGPT, dem bekannten Chatbot des Marktführers OpenAI. Er ist weit verbreitet, einfach zu bedienen und liefert in Sekundenschnelle brauchbare Antworten. Doch das ist längst nicht die einzige Option. Wer das volle Potenzial von Künstlicher Intelligenz ausschöpfen möchte, sollte auch andere Modelle ausprobieren. Denn jede KI bringt ihre eigenen Stärken mit.

Zu den spannendsten Alternativen zählen Claude von Anthropic, Gemini von Google oder das weitgehend unzensierte Grok von xAI. Auf lmarena.ai/leaderboard siehst du, welches der zahllosen Modelle gerade besonders punkten kann. In manchen Disziplinen gehören OpenAI-Modelle gerade nicht zu den Spitzenreitern. Ein Blick über den ChatGPT-Tellerrand lohnt also.

Aber auch schon innerhalb der ChatGPT-Welt wird es schnell unübersichtlich: GPT-4o, o3, o4-mini, o4-mini high, GPT-4.1… heißen die aktuell verfügbaren Versionen. Wichtig zu wissen: Es gibt zwei grundsätzliche Modelltypen – klassische Modelle und sogenannte Reasoning Modelle.

Klassische Modelle (z.B. GPT-40) Reasoning Modelle (z.B. 03)
Schnell und effizient Gründlich und schrittweise
Ideal für klare, einfache Aufgaben Ideal für komplexe, mehrstufige Fragen
Gibt direkte Antworten Braucht etwas Zeit für die Antwort
Fragt selten nach Stellt oft Rückfragen
Gut für Texte und Social Media Gut für Strategie, Analyse und Problemlösung

Klassische Modelle wie GPT-4o arbeiten schnell und liefern in den meisten Fällen gute Standardantworten. Reasoning-Modelle wie o3 oder o4-mini hingegen „denken mit“ – sie analysieren tiefer, stellen Rückfragen und lösen Aufgaben schrittweise. Ihre Antwort ist gründlich, gelegentlich sogar zu gründlich. Es ist, als würde man Einstein fragen, welche Farbe der Himmel hat. Er antwortet zwar „blau“ – aber nicht, ohne vorher das gesamte Lichtspektrum zu erklären.

Faustformel: Für alltägliche Aufgaben, die schnell erledigt sein sollen, reicht meist ein klassisches Modell. Sobald es um mehr geht, spielen Reasoning-Modelle ihre Stärken aus. Wenn du unsicher bist, welche KI du wählen sollst, probiere einfach aus.

Prompten Dos und Don’ts

DOS

Konkret sein
Formuliere klar, was du willst.

Kontext geben
Rolle, Medium, Zielgruppe, Thema, Format, Hintergrund, Tonalität – je mehr Kontext du gibst, desto besser.

Das richtige Modell wählen
Nutze klassische Modelle für schnelle Aufgaben, Reasoning-Modelle für komplexe Denkprozesse.

Im Dialog arbeiten
Gib dich nicht mit der ersten Antwort zufrieden. Frag nach, verfeinere, wiederhole.

Sprachregeln vorgeben
Sprachliches Mittelmaß ist kostenlos, aber da geht mehr.

Don’ts

Ins Blaue fragen
„Schreib etwas über Bayern“ ist kein Prompt, sondern ein Rätsel.

Die KI raten lassen
Ohne Kontext tappt sie im Dunkeln – und du bekommst austauschbare Ergebnisse.

Einfach immer ChatGPT nehmen
Modelle haben unterschiedliche Stärken. Probiere aus, welche am besten zu deiner Aufgabe passen.

Ungeprüft akzeptieren
KI ist eine Wahrscheinlichkeits- keine Wahrheitsmaschine. Du musst also alles überprüfen.

Mit sensiblen Daten freigebig seinAuch wenn es bequem ist: Gib keine personenbezogenen Daten, vertraulichen Informationen oder internen Pläne ein.

Wie du richtig promptest

1

Formuliere klar, sonst wird es schwammig

Vage Anfragen führen zu vagen Antworten. Wenn du willst, dass die KI liefert, musst du sagen, was du brauchst – konkret, knapp, zielführend.

Nicht:
„Schreib was über Urlaub in Bayern.“ Sondern:
„Erstelle einen emotionalen Instagram-Post über Winterwandern in den Bayerischen Alpen – für aktive Paare zwischen 30 und 45, die authentische Naturerlebnisse suchen. 800 Zeichen. Inspirierend, aber bodenständig.“ Merke: Je klarer dein Wunsch, desto besser das Ergebnis.

2

Kontext ist König

Deine KI ist nicht hellsichtig – sie weiß nur, was du ihr sagst. Damit die Antwort nicht ins Leere läuft, gib ihr Rolle, Medium, Zielgruppe, Thema, Format, Hintergrund, Umfang und Tonalität mit.

Die Zauberformel für Texte: [ROLLE] + [MEDIUM] + [ZIELGRUPPE] + [THEMA] + [FORMAT] + [KONTEXT] + [UMFANG] + [TON]

Beispiel:
„Du bist Copywriter für einen Instagram-Post für kulturinteressierte Städtereisende ab 50. Format: Carousel mit 5 Slides. Kontext: Herbst, weniger Touristen – ideale Zeit für Kulturgenuss. Max. 280 Zeichen pro Slide. Ton: einladend, nicht belehrend.“

Merke: Die KI kann viel, aber nicht raten. Wer mit viel Kontext promptet, bekommt bessere Antworten.

3

Modellwahl mit Plan: Welche KI passt zu deiner Aufgabe?

Nicht jede Aufgabe braucht dieselbe KI – und nicht jedes Modell liefert gleich gute Ergebnisse. Der beste Weg: Lass verschiedene Modelle wie ChatGPT, Claude oder Gemini parallel an derselben Aufgabe arbeiten. Der direkte Vergleich zeigt dir schnell, wer für welchen Use Case die besseren Antworten liefert. Mit der Zeit entwickelst du ein immer besseres Gefühl für die Unterschiedlichkeit der Modelle.

Merke: Die beste KI ist die, die zu deiner Aufgabe passt – nicht die, die gerade gehyped wird.

4

Prompt-Techniken im Überblick: So fragst du richtig

Nicht jede Fragestellung braucht denselben Ansatz – manchmal reicht ein kurzer Befehl, manchmal ist mehr Kontext oder ein schrittweises Vorgehen nötig. Hier ein paar bewährte Techniken:

Zero-Shot-Prompting
Die einfachste und schnellste Art zu prompten: Du gibst der KI eine einzige, klar formulierte Aufgabe – ohne Beispiele, ohne Zwischenschritte. Ideal für kurze Texte, Social-Media-Posts oder Headlines.

Few-Shot-PromptingEine Technik, bei der du der KI ein oder mehrere Beispiele mitgibst, bevor du deine eigentliche Aufgabe stellst. Dadurch lernt das Modell deinen gewünschten Stil, die Struktur oder die Logik – und ahmt sie in der Antwort nach. KI ist sehr gut darin, Muster zu übertragen; das kannst du dir zu Nutze machen.

Chain-of-ThoughtChain-of-Thought (kurz: CoT) heißt wörtlich übersetzt Gedankenkette – und genau das ist es: eine Methode, bei der du die KI bittest, in mehreren Denk-Schritten zu arbeiten.Ist nur bei klassischen Modellen nötig, Reasoning Modelle „denken“ ohnehin so.

Reverse PromptingUmgekehrtes Prompten ist eine Technik, bei der nicht du der KI vorgibst, was sie tun soll, sonderndie KI dir hilft, überhaupt herauszufinden, wie du sie sinnvoll einsetzen kannst. Statt also direkt einen Prompt zu formulieren, beschreibst du dein Ziel – und lässt dir von der KI passende Prompts vorschlagen.

Deep Research
Mit diesem Power-Tool verwandelt sich die KI in deinen Recherche-Assistenten auf Experten-Niveau. In ChatGPT findest du das Feature unter Tools: „Führe eine Deep Research durch“. Wichtig: Deep-Research-Recherchen dauern oft mehrere Minuten, auch schon mal eine halbe Stunde. Lass sie einfach im Hintergrund laufen.


Merke: Gute Ergebnisse entstehen auch dadurch, wie du fragst.

5

Iterieren statt akzeptieren

Nimm nie die erstbeste Antwort. KI wird mit jedem Versuch besser. Wichtig deshalb: iteratives (wiederholendes) Prompting.

So geht’s:

  1. Gib dich nicht mit dem ersten Ergebnis zufrieden.
  2. Sage konkret, was besser werden soll.
  3. Lass dir Varianten geben. Gerne auch viele. Die KI wird nicht müde und ist selten genervt.

Merke: Die erste Antwort ist immer nur ein Entwurf. Der Feinschliff entsteht im Dialog.

6

Schluss mit BlaBla 

KIs lieben Worthülsen – wenn du sie lässt. Also: Setze klare Sprachregeln.

Verbiete:

  • Steifes Marketing-Blabla („einzigartig“, „unvergesslich“, „atemberaubend“)
  • Märchenton („Es war einmal…“)
  • Konjunktiv-Wolken („könnte eventuell möglicherweise“)
  • Schiefe Bilder und Klischees
  • Leere Superlative

Stattdessen:

Gib der KI einen gut geschriebenen Beispieltext mit oder ganz konkrete Anweisungen. Etwa: „Schreibe wie ein Mensch. Keine leeren Adjektive, sondern echte, greifbare Details. Lass das Marketing-Blabla weg. Lieber klar, konkret, lebendig.“

Merke: KI dümpelt im sprachlichen Mittelmaß – es sei denn, du bittest sie um mehr.

7

Vertraue nie, prüfe immer

KI ist eine Wahrscheinlichkeits-, keine Wahrheitsmaschine. Sie klingt oft überzeugend und liegt trotzdem daneben. Denn sie „weiß“ nichts. Gerade im Tourismus ist das gefährlich: erfundene Orte, veraltete Daten oder vermeintliche Geheimtipps, die nie existiert haben. Deshalb gilt: Prüfe alles nach. Je überzeugender die Antwort klingt, desto kritischer solltest du sein.

Merke: Die KI klingt überzeugend. Aber nicht alles, was sie sagt, stimmt auch.

8

Du bleibst verantwortlich

KI kann dir Arbeit abnehmen – aber nicht die Verantwortung. Was du eingibst, was du übernimmst, was du veröffentlichst: Das liegt bei dir.

Sicherheitsregeln:

• Gib niemals sensible Daten ein – keine Kundendaten, Budgets oder internen Pläne.
• Behalte die Kontrolle: Du entscheidest, was verwendet, veröffentlicht oder gelöscht wird.
• KI liefert Ideen – aber ist nie die letzte Instanz.

Merke: KI kann helfen, aber nicht haften.

Bonus: Deine Vorlage zum Loslegen

Dieser Prompt hilft dir dabei, aus vagen Themen konkrete, zielgruppengerechte Ideen zu entwickeln. Bei Brainstormings bringt er schnell neue Impulse auf den Tisch:

Prompt fürs Brainstorming

Du bist ein kreativer Ideengeber mit Gespür für Zielgruppen, Trends und Formate im Tourismusmarketing. Ich suche frische, originelle Ideen zu folgendem [Thema]. Bitte entwickle: Mindestens 5 kreative Aufhänger oder Content-Ideen, zugeschnitten auf die Zielgruppe [z.B. abenteuerlustige Paare 30–45 / Best-Ager mit Kulturinteresse / junge Familien mit Schulkindern]. Passende Formate (z. B. Social Post, Reel, Newsletter-Rubrik, Event-Format). Eine kurze Begründung, warum die Idee zur Zielgruppe und zum Zeitpunkt passt. Die Ideen sollen frisch, machbar und anwendungsnah sein – bitte keine generischen Vorschläge.

Dieser Prompt sorgt für ein Feedback, das hilft, Sprache zu verfeinern und auf die Zielgruppe zuzuschneiden:

Prompt fürs Redigieren

Du bist ein erfahrener Copywriter. Redigiere den folgenden Text. Er soll [z.B. leicht verständlich / knackig / humorvoll / empathisch / sachlich korrekt] sein und die Zielgruppe [z.B. naturbegeisterte Familien, Kulturinteressierte 60+] ansprechen. Nenne die konkreten Stellen, die noch nicht optimal sind, und mache je drei Verbesserungsvorschläge. Achte besonders auf klare Struktur, flüssige Sprache und passende Tonalität.

Perfekt für letzte Checks vor der Veröffentlichung. Gerade bei längeren Website- oder Broschürentexten spart dieser Prompt Zeit und vermeidet peinliche Patzer.

Prompt fürs Korrigieren

Nenne alle Rechtschreib- und Grammatikfehler, die im folgenden Text enthalten sind. Nutze dabei die Regeln und Schreibweisen des Duden. Gib Korrekturvorschläge in Stichpunkten oder als Vergleich vorher/nachher aus. Text: [Text hier einfügen]

Toolübersicht

Ob Texte, Bilder oder Videos: KI-Tools machen kreative Arbeit schneller, variantenreicher und oft überraschend einfach.

  • ChatGPT 4o – Das aktuelle, schnelle Standard-Modell des Marktführers OpenAI. Ideal für die meisten Aufgaben von Text bis Planung. Neu: deutlich bessere Bildgenerierung.
  • ChatGPT o3 – Nutzt dieselbe Oberfläche, ist aber als Reasoning-Modell gründlicher in der Analyse. Gut für knifflige Fragen und Strategie.
  • Claude Sonnet 4 – Kreativer Chatbot des OpenAI-Konkurrenten Anthropic. Charakter- und formulierungsstark.
  • Gemini 2.5 Flash und pro – Der momentane Spitzenreiter der Leaderboards, von Google.
  • DeepSeek– Die chinesische Open-Source-KI eignet sich für technische Aufgaben, komplexe Problemstellungen, Mathematisches. Aus Sicherheitsgründen empfiehlt sich die lokale Installation.

Wer wissen will, welches Tool wofür taugt, findet hier einen kompakten Überblick über die wichtigsten KI-Tools.

Die wichtigsten Informationen und Praxistipps aus diesem Artikel gibt es auch kompakt als PDF zum Download.

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